Der Komponist Carl Ditters von Dittersdorf war zu Zeit Mozarts und Haydns gefragter als diese beiden heutigen Stars der Klassik. So wurde selbst die Zauberflöte in Wien abgesetzt, als eine neue Dittersdorf-Oper herauskam. Seine letzte Oper galt lange Zeit als zerstört. Georg Hermansdorfer hat in eineinhalbjähriger Puzzlearbeit dieses Werk rekonstruiert. So kann dieses Opernjuwel wieder aufgeführt werden. Da in deutscher Sprache gesungen wird, ist diese Produktion auch für Operneinsteiger bestens geeignet. Aber auch Opernliebhaber werden Neues entdecken. Ein interessanter, heiterer Opernabend ist gewiss.
Der Komponist
Über die Oper
Pressestimmen
Der Komponist
Carl Ditters von Dittersdorf ist ein überaus erfolgreicher Zeitgenosse Mozarts, der durch überaus großzügige Bezahlung durch seinen Herrn, den Breslauer Fürstbischof von Schaffgotsch, ins abgelegene Johannisberg (Sudetenland) gelockt wurde. Eigentlich hätte er Hofkapellmeister in Wien werden sollen, diese Stelle erhielt nach Dittersdorfs Absage Antonio Salieri. Kam eine neue Dittersdorf-Oper in Wien heraus, wurden selbst Mozart-Opern (z.B. Die Zauberflöte!) abgesetzt – so beliebt waren seine Werke. Nach dem Zerwürfnis mit seinem langjährigen Dienstherrn zog er ins schlesische Oels (heute: Olesnica, Polen) und komponierte dort für Herzog Friedrich August von Braunschweig 14 vorwiegend komische Opern, u.a. auch „Die lustigen Weiber aus Windsor“ (1796). Aber sein Stern war am Untergehen, denn die Musik der Klassik war nicht mehr angesagt und wich zunehmend den neuen Klängen der aufziehenden Romantik. Er starb verarmt 1799 in Roth-Lhotta (Südböhmen).
Dittersdorf gilt als der Begründer des deutschen Singspiels. Man kennt von ihm heute hauptsächlich das Kontrabasskonzert sowie die Oper „Doktor und Apotheker“.
Die einzige erhaltene Handschrift dieses Werkes liegt in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden (Mus 3411-F-26). Sie erlitt aber im Februar 1945, nach der verheerenden Bombardierung der Stadt, bei den Löscharbeiten so starke Wasserschäden, dass sie von der Bibliothek als nicht mehr lesbar eingestuft wird. Nach hartnäckigem Nachfragen wurde Georg Hermansdorfer trotz der Aussichtslosigkeit die Mikroverfilmung als pdf-Datei zugeschickt. Er hat in eineinhalbjähriger „Puzzlearbeit“ Partitur, Orchestermaterial und Klavierauszüge vollständig rekonstruiert, so das Werk gerettet und die Voraussetzung für eine Wiederaufführung ermöglicht.
Über die Oper
Der verschuldete Ritter Hanns Falstaff glaubt durch seine Ausstrahlung die beiden verheirateten Frauen Wallauf und Ruthal für ein Stelldichein gewinnen zu können, um so neben Zärtlichkeiten auch an Geld zu kommen. Gläubiger wollen ihm keinen Aufschub mehr gewähren. Die empörten Ehefrauen rächen sich, sodass der eitle Dickwanst in einen Korb verpackt mit Mühe fliehen kann. Luise, Herrn Wallaufs Tochter aus erster Ehe, liebt Warnek, soll jedoch eine „bessere“ Partie machen. Luise und Falstaff lernen sich kennen, weil sie beide in die Waschküche eingesperrt wurden. Der Ritter zeigt seine edle Seite und bringt die Liebenden zusammen. Er wird jedoch im zweiten Finale, als Hirsch verkleidet, bloßgestellt und dem Gelächter der Öffentlichkeit preisgegeben. Ob er sich danach bessert?
Fotos: Jancso
Pressestimmen
„Eine kleine Opernsensation fand vor wenigen Tagen in Rosenheim statt, wo im Stucksaal des Ballhauses vom „Verein Erlesene Oper“ „Die lustigen Weiber aus Windsor“ von Carl Ditters von Dittersdorf (1739 – 1799) aufgeführt wurde.“
Online Merker, 28.9.2102 : ROSENHEIM: DIE LUSTIGEN WEIBER AUS WINDSOR von Carl Ditters von Dittersdorf
„Georg Hermansdorfer aus Halfing hat in fast dreijähriger „Puzzlearbeit“ in über 2500 ehrenamtlichen Stunden Partitur und Orchestermaterial vollständig rekonstruiert, einen Klavierauszug hergestellt und somit diese Shakespeare-Vertonung erhalten können.“
Drehpunktkultur, 20.09.2012: Ein neuer ziemlich alter „Falstaff“
Interview mit Georg Hermansdorfer
OVB online, 13.9.2012: Nach Mozart kommt von Dittersdorf
„Opern-Ausgrabungen müssen nicht den großen Musentempeln vorbehalten sein. Georg Hermansdorfer, Realschullehrer, entdeckte eine Vertonung der „Lustigen Weiber von Windsor“ – und führt das Stück nun auf.“
Merkur.de, 11.9.2012: Chiemgauer will mit „Lustigen Weibern“ begeistern
„In über 2000 Stunden „Puzzlearbeit“ ist es Georg Hermansdorfer gelungen, die Partitur und das Aufführungsmaterial der Oper „Die lustigen Weiber aus Windsor“ von Carl Ditters von Dittersdorf lückenlos zu rekonstruieren und somit diese Shakespeare-Vertonung zu erhalten.“
OVB online, 28.4.2012: „Die lustigen Weiber aus Windsor“
„Diese komische Oper des sehr erfolgreichen Mozart-Zeitgenossen galt bis vor Kurzem als verschollen beziehungsweise nicht mehr lesbar, da die einzige Abschrift, die in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden liegt, durch Löschwasser nach den Kriegsbränden fast völlig zerstört worden war. “
OVB online, 25.2.2012: Unbekannte Opern auf die Bühne bringen